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Gedanken zum Thema HUMANITÄT
Datum: Montag, dem 06. Juli 2015
Thema: Thüringen Infos


„Die Herren machen das selber, dass ihnen der arme Mann Feind wird“, ist eine schriftlich hinterlassene Feststellung Thomas Müntzers. Man kann sie als eine Begründung dafür ansehen, warum sich der Prediger mehrfach aufständischen Bauern zur Empörung wider die Tyrannei anschloss. Nicht in die Schweiz und zu den Täufern zog es ihn, sondern zu den aufständischen Bauern, die sich im Südwesten des Reiches im Sommer 1524 erhoben hatten. Später ging er dann zu den thüringischen Aufständischen, mit denen er das schreckliche und bittere Ende dieses Kampfes um Gerechtigkeit und menschliches Miteinander zu ertragen hatte. Er habe den Bauern gepredigt, bekennt Müntzer später auf der Folter.
In Thomas Müntzer tritt uns wohl der älteste Typ des Revolutionärs entgegen: ein Gottesstreiter. Im alten Testament schon gibt es ihn; der Zimmermann Jesus aus Nazareth gehört auf seine Weise dazu wie die Taboriten und manch andere vor ihnen und nach ihnen bis in unsere Tage; es „müntzert“ in der Welt. Revolutionäre dieser Art sind rebellisch, störrisch und unerbittlich, verwundbar, sensibel und meist nicht sehr glücklich. Sie interessieren sich nicht für das Mögliche und für das Machbare, nur für das Ewige. Sie liegen immer quer.
Was ist revolutionär und was evolutionär, wie sind revolutionäre Handlungen und Bewegungen zu werten? Der Begriff Evolution bezeichnet den Vorgang einer allmählich fortschreitenden Entwicklung vom Einfacheren zum Vollkommeneren. Als revolutionär wird ein einschneidender, sich sprunghaft von einer Qualität in eine andere vollziehender Umwälzungsprozess bezeichnet. Durch sein Tätig-sein greift der Mensch meist unbewusst verändernd in das Geschehen der Wirklichkeit ein. Er kann aber auch aufgrund seiner Fähigkeit, die Wirklichkeit als sein Bewusstsein reflektieren zu können, mit Willen und zielorientiert Einfluss auf die evolutionären und revolutionären Bewegungen des Seins nehmen. Um menschliches Handeln moralisch zu werten, ist es unerheblich, ob dabei auf revolutionär beschleunigte oder evolutionär behäbige Prozesse bewusst eingewirkt wird, sondern, in welcher Richtung diese Prozesse durch das konkrete Handeln der Protagonisten beeinflusst werden.
Wahrhaft moralisch bewegt sich die menschliche Gesellschaft, wenn in ihr jeder Einzelne die Freiheit hat, eigenwillig für die Befriedigung seiner Bedürfnisse sorgen, sich nützlich an der Gestaltung des Miteinanders beteiligen und nach den ihm gemäßen Aspekten der Wahrheit suchen zu können. Bei der Einflussnahme der Menschen auf die Entwicklung des gesellschaftlichen Geschehens, besonders in Zeiten, da sich rasche Qualitätssprünge erforderlich machen, geht es im wesentlichen um Veränderungen in den Eigentums- und Machtverhältnissen und um die Erweiterung menschlichen Selbstbewusstseins. Moralisch im Sinn der Menschlichkeit zu werten ist dabei immer was warum und wie verändert werden soll.
Johann Gottfried Herder schreibt in einem seiner BRIEFE ZUR BEFÖRDERUNG DER HUMANITÄT über eben diesen Begriff: „Humanität ist der Charakter unseres Geschlechts. Er ist uns aber nur in Anlagen angeboren, und muss uns eigentlich angebildet werden. Wir bringen ihn nicht fertig auf die Welt mit. Auf der Welt aber soll er das Ziel unseres Bestrebens, die Summe unserer Übungen, unser Wert sein. Und wenn der Dämon, der uns regiert, kein humaner Dämon ist, werden wir Plagegeister der Menschen. Das Göttliche in unserm Geschlecht ist also Bildung zur Humanität. Alle großen und guten Menschen Gesetzgeber Erfinder Philosophen Dichter Künstler jeder edle Mensch in seinem Stande, bei der Erziehung seiner Kinder, bei der Beobachtung seiner Pflichten, durch Beispiel, Werk, Institut und Lehre hat dazu mitgeholfen. Humanität ist der Schatz und die Ausbeute aller menschlichen Bemühungen, gleichsam die Kunst unseres Geschlechts. Die Bildung zu ihr ist ein Werk, das unablässig fortgesetzt werden muss, oder wir sinken zur rohen Tierheit zur Brutalität zurück.“
Fraunk Nöthlich www.briefe-zum-mensch-sein.de frank.noethlich@me.com

(Weitere interessante Thüringen News, Infos & Tipps gibt es hier.)

Zitiert aus der Veröffentlichung des Autors >> Ferry << auf http://www.freie-pressemitteilungen.de. Haftungsausschluss: Freie-PresseMitteilungen.de / dieses News-Portal distanzieren sich von dem Inhalt der News / Pressemitteilung und machen sich den Inhalt nicht zu eigen!


„Die Herren machen das selber, dass ihnen der arme Mann Feind wird“, ist eine schriftlich hinterlassene Feststellung Thomas Müntzers. Man kann sie als eine Begründung dafür ansehen, warum sich der Prediger mehrfach aufständischen Bauern zur Empörung wider die Tyrannei anschloss. Nicht in die Schweiz und zu den Täufern zog es ihn, sondern zu den aufständischen Bauern, die sich im Südwesten des Reiches im Sommer 1524 erhoben hatten. Später ging er dann zu den thüringischen Aufständischen, mit denen er das schreckliche und bittere Ende dieses Kampfes um Gerechtigkeit und menschliches Miteinander zu ertragen hatte. Er habe den Bauern gepredigt, bekennt Müntzer später auf der Folter.
In Thomas Müntzer tritt uns wohl der älteste Typ des Revolutionärs entgegen: ein Gottesstreiter. Im alten Testament schon gibt es ihn; der Zimmermann Jesus aus Nazareth gehört auf seine Weise dazu wie die Taboriten und manch andere vor ihnen und nach ihnen bis in unsere Tage; es „müntzert“ in der Welt. Revolutionäre dieser Art sind rebellisch, störrisch und unerbittlich, verwundbar, sensibel und meist nicht sehr glücklich. Sie interessieren sich nicht für das Mögliche und für das Machbare, nur für das Ewige. Sie liegen immer quer.
Was ist revolutionär und was evolutionär, wie sind revolutionäre Handlungen und Bewegungen zu werten? Der Begriff Evolution bezeichnet den Vorgang einer allmählich fortschreitenden Entwicklung vom Einfacheren zum Vollkommeneren. Als revolutionär wird ein einschneidender, sich sprunghaft von einer Qualität in eine andere vollziehender Umwälzungsprozess bezeichnet. Durch sein Tätig-sein greift der Mensch meist unbewusst verändernd in das Geschehen der Wirklichkeit ein. Er kann aber auch aufgrund seiner Fähigkeit, die Wirklichkeit als sein Bewusstsein reflektieren zu können, mit Willen und zielorientiert Einfluss auf die evolutionären und revolutionären Bewegungen des Seins nehmen. Um menschliches Handeln moralisch zu werten, ist es unerheblich, ob dabei auf revolutionär beschleunigte oder evolutionär behäbige Prozesse bewusst eingewirkt wird, sondern, in welcher Richtung diese Prozesse durch das konkrete Handeln der Protagonisten beeinflusst werden.
Wahrhaft moralisch bewegt sich die menschliche Gesellschaft, wenn in ihr jeder Einzelne die Freiheit hat, eigenwillig für die Befriedigung seiner Bedürfnisse sorgen, sich nützlich an der Gestaltung des Miteinanders beteiligen und nach den ihm gemäßen Aspekten der Wahrheit suchen zu können. Bei der Einflussnahme der Menschen auf die Entwicklung des gesellschaftlichen Geschehens, besonders in Zeiten, da sich rasche Qualitätssprünge erforderlich machen, geht es im wesentlichen um Veränderungen in den Eigentums- und Machtverhältnissen und um die Erweiterung menschlichen Selbstbewusstseins. Moralisch im Sinn der Menschlichkeit zu werten ist dabei immer was warum und wie verändert werden soll.
Johann Gottfried Herder schreibt in einem seiner BRIEFE ZUR BEFÖRDERUNG DER HUMANITÄT über eben diesen Begriff: „Humanität ist der Charakter unseres Geschlechts. Er ist uns aber nur in Anlagen angeboren, und muss uns eigentlich angebildet werden. Wir bringen ihn nicht fertig auf die Welt mit. Auf der Welt aber soll er das Ziel unseres Bestrebens, die Summe unserer Übungen, unser Wert sein. Und wenn der Dämon, der uns regiert, kein humaner Dämon ist, werden wir Plagegeister der Menschen. Das Göttliche in unserm Geschlecht ist also Bildung zur Humanität. Alle großen und guten Menschen Gesetzgeber Erfinder Philosophen Dichter Künstler jeder edle Mensch in seinem Stande, bei der Erziehung seiner Kinder, bei der Beobachtung seiner Pflichten, durch Beispiel, Werk, Institut und Lehre hat dazu mitgeholfen. Humanität ist der Schatz und die Ausbeute aller menschlichen Bemühungen, gleichsam die Kunst unseres Geschlechts. Die Bildung zu ihr ist ein Werk, das unablässig fortgesetzt werden muss, oder wir sinken zur rohen Tierheit zur Brutalität zurück.“
Fraunk Nöthlich www.briefe-zum-mensch-sein.de frank.noethlich@me.com

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